Lagerhalle komplett abgebrannt - Rauchwolke Kilometerweit sichtbar

Am Dienstagabend um 22:11Uhr wurden die Löschzüge Stadtmitte und Hilgen zu einer „unklaren Brandmeldung aus Gebäude“ in das Gewerbegebiet Linde alarmiert. Aufmerksame Zeugen meldeten der Leistelle über den Notruf 112, dass Rauch aus einem Gewerbebetrieb drang.

Diese Meldung bestätigte sich beim eintreffen der ersten Einsatzkräfte. Umgehend wurde ein Löschangriff vorbereitet und gewaltsam Zugang zum Firmengelände geschaffen (da es in den Abendstunden und kein Arbeiter anwesend war, mussten wir das Tor aufbrechen). Noch während die ersten Maßnahmen anliefen schmolz ein Tor zum Gebäude (Lagerhalle mit Produktionsstätte) und schlagartig schlugen uns die Flammen entgegen. Dichter Rauch drang aus dem geschmolzenen Tor und aus dem Dach, welches auch bereits Feuer fing. Der Einsatzleiter entschied umgehend weitere Löschzüge nach zu alarmieren, um die Wasserversorgung vor Ort sicher stellen zu können. So wurden die Löschzüge Paffenlöh um 22:19Uhr, sowie der Löschzug Dierath um 22:30Uhr nachalarmiert.

Feuer breitet sich rasch aus - Hilfe aus anderen Städten

Trotz sofort eingeleiteter Löschmaßnahmen von außen mit mehreren Strahlrohren sowie von einer Drehleiter, ein Innenangriff war aufgrund massiver Hitze und der Einsturzgefahr nicht möglich, breitete sich das Feuer rasend schnell aus. Immer wieder waren kleinere Explosionen aus dem inneren der Lagerhalle zu hören. Aufgrund der schnellen Ausbreitung und zunehmenden Größe des Brands, wurden weitere Feuerwehren angefordert. Eine Drehleiter aus Leichlingen und eine Drehleiter aus Leverkusen sollten dabei helfen, den Brand zu löschen und eine weitere Ausbreitung auf andere Gebäude zu verhindern. Da dies nur mit einem massiven Wassereinsatz zu schaffen war, wurden weitere Einheiten aus anderen Gemeinden im Rheinisch Bergischen Kreis nachgefordert, die die Wasserversorgung zur Einsatzstelle ausweiten und sicherstellen sollten. Dazu kamen Einheiten aus Bergisch Gladbach und Wermelskirchen zum Einsatz.

Später wurde aufgrund der Vielzahl von Einsatzeinheiten verschiedener Kommunen, eine Einsatzleitung im ELW 2 (Einsatzleitwagen 2) des Rheinisch-Bergischen-Kreis vor Ort eingerichtet, welcher von der IUK (Information und Kommunikation) betrieben und besetzt wird. Kreisbrandmeister Wolfgang Weiden und der örtliche Einsatzleiter Achim Lütz standen in ständigen Kontakt – vor Ort – um das Geschehen aufzuarbeiten und weitere Maßnahmen anzuführen.

Wasserförderung über lange Wegstrecken

Durch den Einsatz von mehreren Strahlrohren und Drehleitern zur Brandbekämpfung, mussten mehrere Hydranten angezapft werden. Um genügend Wasser aus diesen entnehmen zu können und das Wassernetz nicht zum erliegen zu bringen, wurden zum Teil sehr lange Wegstrecken zurückgelegt um möglichst mehrere Wasserlinien des Versorungssystems anzuzapfen. Vom Eifgenweg und von Kaltenherberg aus wurden Schläuche gelegt um der enormen Anforderung an Löschwasser gerecht zu werden.

Aufgrund der massiv zunehmenden Rauchwolke entschied der Einsatzleiter außerdem, den ABC-Messzug alarmieren zu lassen, um giftige Stoffe in der Luft zu messen. Was zu diesem Zeitpunkt aus unserer Sicht nicht zu erkennen war: die Rauchwolke zog weit über Burscheid hinaus.

Warn-App informiert über Feuer in Burscheid

In der Leitstelle gingen binnen kürzester Zeit sehr viele Anrufe besorgter Bürger ein, die eine große Rauchwolke meldeten. Dabei handelte es nicht nur um Burscheider, sondern aus dem gesamten Kreisgebiet kamen die Anrufe - bis Bergisch Gladbach zog die Rauchwolke. Aufgrund der Masse an Anrufen wurde um 22:40Uhr durch die Leitstelle die Warn-App „NINA“ aktiviert. Für Burscheid, Kürten, Odenthal, Leichlingen, Wermelskirchen und Bergisch Gladbach wurde eine 𝗚𝗲𝗳𝗮𝗵𝗿𝗲𝗻𝗶𝗻𝗳𝗼𝗿𝗺𝗮𝘁𝗶𝗼𝗻 ausgegeben und darauf hingewiesen, dass Fenster und Türen geschlossen werden sollen und die Feuerwehr vor Ort ist. Kurze Zeit später wurde diese 𝗚𝗲𝗳𝗮𝗵𝗿𝗲𝗻𝗶𝗻𝗳𝗼𝗿𝗺𝗮𝘁𝗶𝗼𝗻 auch auf die zu Burscheid grenzenden Stadtteile Leverkusens erweitert.

Um 23:56Uhr meldete der Messzug, dass bei den Messungen, die an verschiedenen Orten stattgefunden haben, keine giftigen Stoffe nachgewiesen werden konnten. Die Aufforderung, Fenster und Türen aufgrund der Rauchwolke geschlossen zu halten, blieb dennoch vorerst bestehen - die Gefahreninformation wurde Inhaltlich entsprechend angepasst. Für das Stadtgebiet Leverkusen konnte letztlich gegen 01:10Uhr Entwarnung gegeben werden, für den Rheinisch-Bergischen-Kreis um 02:21Uhr.

Zu diesem Zeitpunkt war das Feuer soweit eingedämmt, dass eine starke Rauchausbreitung ausgeschlossen werden konnte.

Verpflegung für über 100 Einsatzkräfte

Da der Einsatz bereits einige Stunden andauerte und noch viele weitere folgen würden, forderten wir die Versorgungseinheit des DRK Rösrath an. Diese Einheit ist für die Verpflegung von Einsatzkräften bei langen Einsätzen ausgelegt. So bekamen alle Helfer – im Wechsel – kalte oder warme Getränke sowie einen kleinen Imbiss zur Stärkung.

Am frühen Morgen wurden die angeforderten Einheiten nach und nach vom Einsatz entlassen, da der Brand mittlerweile soweit eingedämmt war, dass wir ihn ohne Hilfe von außerhalb bewältigen konnten. Dennoch war das Feuer noch nicht endgültig gelöscht – es flammten immer wieder Glutnester auf. Aufgrund der enormen Hitze haben sich mehrere Stahlträger verbogen, Teile des Dachs sind eingestürzt, Seitenwände verbogen sich. Da die Statik der Halle nicht gewährleistet werden konnte, galt für die Einsatzkräfte ein absolutes Betretungsverbot. So konnten nicht alle Glutnester auf anhieb mit Löschwasser erreicht werden, was zum immer wieder aufflammen geführt hat. Löschschaum brachte den größten Effekt, Glutnester unter den Trümmern zu erreichen.

Um eine unkontrollierte Ausbreitung der Glutnester zu verhindern, wurde vom Löschzug Stadtmitte ab morgens eine Brandwache gestellt. Der Löschzug Hilgen löste die Kameraden gegen 9:30Uhr ab, die Einheiten Dierath und Paffenlöh stellten während der Brandwache(n) den Grundschutz sicher.

Nach über 12 Stunden: Einsatzende

Am Mittwochmittag hieß es dann nach über 12 Stunden: Feuer aus, Brandwache auflösen, Einsatzende.
Aber Ende war für uns noch lange nicht. Es galt die vielen verschmutzten Gerätschaften, Fahrzeuge und Schläuche zu putzen und wieder einsatzbereit zu machen, ehe es in den wohlverdienten „Feierabend“ ging.

Personenschaden gab es glücklicherweise keinen, der Sachschaden geht in den zweistelligen Millionbereich. Die Polizei hat die Einsatzstelle beschlagnahmt und die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.

Es war ein Einsatz, wie ihn Burscheid schon sehr lange nicht gesehen hat. Dank der großartigen und reibungslosen Zusammenarbeit mit den vielen verschiedenen Einheiten aus dem gesamten Kreisgebiet konnten wir ein ausbreiten auf andere Gebäude verhindern.

Insgesamt waren rund 150 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und DRK im Einsatz.

 

𝘈𝘶𝘧𝘨𝘳𝘶𝘯𝘥 𝘥𝘦𝘳 𝘨𝘳𝘰ß𝘦𝘯 𝘮𝘦𝘥𝘪𝘢𝘭𝘦𝘯 𝘉𝘦𝘳𝘪𝘤𝘩𝘵𝘦𝘳𝘴𝘵𝘢𝘵𝘵𝘶𝘯𝘨 𝘷𝘦𝘳𝘻𝘪𝘤𝘩𝘵𝘦𝘯 𝘸𝘪𝘳 𝘢𝘶𝘧 𝘌𝘪𝘯𝘴𝘢𝘵𝘻𝘧𝘰𝘵𝘰𝘴.


𝗛𝗶𝗻𝘄𝗲𝗶𝘀 𝘇𝘂𝗺 𝗧𝗵𝗲𝗺𝗮 „𝗪𝗮𝗿𝗻-𝗔𝗽𝗽 𝗡𝗜𝗡𝗔“

Das Land NRW hat zum Schutz der Bevölkerung bei außergewöhnlichen Ereignissen eine Verordnung herausgegeben, welche seit Mai 2018 für Polizei und Feuerwehr gültig ist. In dieser ist geregelt, wann welches Warninstrument (𝘚𝘪𝘳𝘦𝘯𝘦, 𝘙𝘢𝘥𝘪𝘰-𝘋𝘶𝘳𝘤𝘩𝘴𝘢𝘨𝘦𝘯, 𝘞𝘢𝘳𝘯-𝘈𝘱𝘱, 𝘚𝘰𝘤𝘪𝘢𝘭 𝘔𝘦𝘥𝘪𝘢, 𝘦𝘵𝘤) zum Einsatz kommen muss oder kann.

Sirenenalarm mit Lautsprecher- und Radiodurchsagen zum Beispiel sind in akuten Gefahrenlagen notwendig.